Das Gnadenbild
Lukas Cranach (der Ältere, 1472-1553), zählt zu den bedeutendsten Malern und Grafikern der Renaissance im deutschsprachigen Raum.
Er war ein Zeitgenosse und Freund von Martin Luther. Sein „Mariahilf“-Bild war eine Auftragsarbeit für die Heiligkreuzkirche in Dresden. Cranach stellte, wohl inspiriert vom Muttergottesbild evangelischer Christen, Maria als warmherzige Bürgerfrau dar. Mit dem Erstarken der Reformation wanderte das Bild aus der Kirche in das Kunst-Depot des sächsischen Kurfürsten nach Dresden.
1611 traf dort Erzherzog Leopold V., zugleich Fürstbischof von Passau und Bruder von Kaiser Ferdinand II, in diplomatischer Mission ein. Der Kurfürst von Sachsen Johann Georg führte seinen hohen Gast durch die Gemäldegalerie. Fürstbischof Leopold erbat sich dabei das Marienbild als Geschenk. Mit dem frommen Erzherzog kam das Cranach-Gemälde in die Hofkapelle der fürstbischöflichen Residenz von Passau und von dort in die Innsbrucker Hofburg. - Mehrere Quellen berichten, Leopold V. habe das Bild immer mit sich geführt. Immer, wenn Tirol im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) bedroht war, wurde das Mariahilf-Bild bei Andachten öffentlich ausgestellt. Für die TirolerInnen war dieser Bildtypus revolutionär und berührend zugleich. Es fand immer mehr Zuspruch und - zur allgemeinen Freude, 1650 seinen endgültigen Platz am Hochaltar des Innsbrucker Doms. Den eigentlichen Beginn der Wallfahrt zu „Mariahilf in St. Jakob“ markierte eine Predigt des Jesuitenpaters P. von Gumpenberg am 25. März 1662. Seither wurde das Bildnis „Mariahilf“ vielfach kopiert; heute noch werden „Mariahilf-Darstellungen" an 25 Tiroler Wallfahrtsorten verehrt – z.B. Maria-Locherboden (Mötz), Pfarr-kirche Inzing, Birkenberg (Telfs), Wallfahrt in Gries im Sulztal (Längenfeld), Kronburg (Schönwies-Zams), Strengen (Stanzertal), Maria im Grünwald(Brixlegg), Pfarrkirche Erl, Hechenberg (Niedern-dorf), Hollbruck (Kartitsch), Mariahilf am Grattlberg (Kirchbichl), Kleinholz (Kufstein-Zell), Landl (Thiersee), Lavant, St. Jakob in Defreggen und nunmehr auch wieder …. in der Marienkirche von Kühtai.
Hilf Maria, hilf auch mir, es fleht ein armes Kind zu Dir. Du bist es ja, die helfen kann. Nimm dich Mutter meiner an. Hilf Maria, es ist Zeit, Mutter der Barmherzigkeit. Du bist mächtig, uns aus Nöten und Gefahren zu erretten, denn, wo Menschenhilf´ gebricht, mangelt doch die Deine nicht.
Hilf Maria, es ist Zeit, Mutter der Barmherzigkeit. Nein, Du kannst das heiße Flehen Deiner Kinder nicht verschmähen. Zeige, dass Du Mutter bist wo die Not am größten ist! Hilf Maria, es ist Zeit, Mutter der Barmherzigkeit.
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Marien-Gebet – übernommen von Rosa Mitterwallner (1921-2016)